Johannes Klütsch sorgt für temperamentvolles Programm.
Pulheim – „Musik, Musik, Musik“ – unter diesem Motto veranstaltete der 1997 gegründete Frauenchor Stommeln am Sonntagnachmittag sein großes Konzert zum zehnjährigen Bestehen. Das Interesse war enorm, der Saal voll, die Stimmung gut.
Der Chor war einst auf Initiative des MGV Sängerbund aus der Taufe gehoben worden, der mit seiner damaligen Pressemitteilung „Männerchor sucht Frauenchor“ auf so viel Resonanz stieß, dass mittlerweile immerhin 68 Frauen aktiv am Chorgeschehen mitarbeiten. Seit 2001 leitet der ausgebildete Musikpädagoge Johannes Klütsch den Chor. Und wie sehr ihm diese Arbeit Spaß macht, das zeigt nicht nur seine natürliche und temperamentvolle Art zu dirigieren. Ein Blick auf das Programm des von Sopranistin Christiane Voigt moderierten Konzertes zeigte außerdem, dass über die Hälfte der gesungenen Stücke eigens von Johannes Klütsch für dieses Konzert arrangiert wurden. Peter Kreuders Schlager „Musik, Musik, Musik“ diente als Konzertmotto und sorgte für den schwungvollen Auftakt.
Es folgte ein ausgedehnter Streifzug durch die Welt der Schlager, Chansons, Spirituals und Volkslieder. Mit dem Auftritt des Gründungsensembles („Zum Tanze da geht ein Mädel“) wurde an die Geburtsstunde des Chores erinnert, und die Darbietung von Rossinis urkomischem Katzenduett (solistisch dargeboten von Petra Bühse und Petra Rattai) sorgte für viel Belustigung. Bei Rebecca Wellers solistischer Einlage zu „I will follow him“ aus dem Film „Sister Act“ war die Begeisterung ebenfalls groß, wenngleich das stimmliche Gleichgewicht zwischen Chor und Solo hier alles andere als ausgewogen war.
Nach der Pause folgten Ausflüge in die Pop-und-Rock-Szene. Hervorzuheben ist hier sicherlich die lyrische und von Johannes Klütsch hervorragend für Chor arrangierte Ballade „And so it goes“ von Billy Joel. Genau in die andere Richtung ging es dann mit Freddie Mercurys „I was born to love you“. Hier wurde jetzt richtig abgerockt.
Auch wenn die beiden Solistinnen Petra Bühse und Petra Rattai nicht Freddie Mercury sind, auch wenn die bei manchen Songs etwas schleppend agierende Begleitband nicht „Queen“ ist, hier ging es dennoch sehr fetzig zu. Mit dem beliebten „Veedel-Lied“ der Bläck Fööss sowie „Wiedersehn“ von den Höhnern bewies der Chor, dass er auch die rheinische Mundart beherrscht.
Der Abend endete in ausgelassener Stimmung mit zahlreichen Geburtstagsständchen und der vielleicht einen oder anderen Dankesrede und Würdigung zu viel und den musikalischen Zugaben „Sierra madre su“ und schließlich Trude Herrs Lied „Niemals geht man so ganz“.
[Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 8.5.2007]