Frauenchor Stommeln zeigte in der Martinus-Kirche sein Können
Stimmsicherheit bewies der Frauenchor Stommeln bei seinem Konzert in der Kirche St. Martinus.
PULHEIM. Mit einem bunten Strauß weihnachtlicher Melodien stimmte der Frauenchor Stommeln in der Stommelner Martinus-Kirche auf die Weihnachtszeit ein. Neben traditionellen Weihnachtsliedern erfreuten die sangesfreudigen Damen auch mit moderneren Melodien und kölschen Tönen.
Chorleiter Johannes Klütsch hat den Chor nicht nur gut vorbereitet auf das stimmungsvolle Konzert, sondern auch zahlreiche Arrangements mit oft erfreulich originellen Harmonien geschrieben. Dass der Chor viele Sätze a cappella sang, bewies, wie sicher der Chor auch ohne Begleitung ist.
Zwar kamen die Sängerinnen in der großen Kirche nicht ganz ohne Verstärker und Lautsprecher aus, doch wirkte diese Verstärkung stets dezent und unauffällig. Allein die Solistinnen Hildegard Brause, Petra Bühse, Petra Rattai und Claudia Sühr (vorwiegend aus den eigenen Reihen des Chores) hätten mit weniger Mikro noch bessere Wirkung erzielt. Das berühmte Hänsel-und-Gretel-Duett wäre dann sicher noch rührender erklungen.
Der Chor wartete auch mit einigen ungewöhnlichen Bearbeitungen von Distler und Pepping auf, die intonatorisch anspruchsvoll gemeistert wurden. Einige Sätze (Ave verum, In dulci jubilo) hätten mehr Ruhe vertragen, das legte sich aber im Laufe des Abends.
Dass die Stommelner ihren Heimatort in den Bläck-Fööss-Song „Bethlehem“ einschmuggelten, ist wohl typisch für den selbstbewussten Mühlenort. Das Begleitensemble sorgte für Streichquartett-Klänge aus drei Keyboards und einem E-Piano. Zwar sind die Töne in sich nicht formbar wie bei „echten“ Geigen, als Kompromiss zur Kostendämpfung und durch die gnädige Kirchenakustik füllig durch den Raum getragen, wirkte das Klangbild nicht allzu synthetisch, zumal Helga Hoffmann und Christiane Marx (Querflöte) sowie Claudia Sühr (Blockflöte) mit wirklichen Instrumenten das Spektrum aufweiteten.
Eingestreute Aphorismen und nachdenklich stimmende Texte zur Weihnacht trugen zu einem liebevoll gestalteten Konzert bei, in dem auch die zahlreichen Zuhörer zum Mitsingen eingeladen waren. Nach der „Stillen Nacht“ aus mehreren hundert Kehlen entließ der Frauenchor mit „Kutt jot Heim“ das Publikum in den Abend, der sich (zum Glück) nicht so weihnachtlich weiß wie im Münsterland präsentierte.
[Quelle: Kölnische Rundschau, 29.11.2005]